Erweiterung des historischen Rathauses das im Jahre 1605 erbaute historische Rathaus in Groß-Umstadt sollte
durch einen Neubau, der das Renaissancerathaus mit dem Barockstadthaus verbindet, erweitert werden.
Das an empfindlicher Zier reiche Gebäude erlitt in langen Zeiten des Krieges erhebliche Schäden. Notwendige Instandsetzungen wurden lange nicht durchgeführt, so daß nur umfassende Maßnahmen dem Verfall der Bausubstanz Einhalt gebieten konnten.
Die Einbindung des Gebäudes in das denkmalgeschützte Ensemble, sowie die Bewältigung eines umfangreichen Raumprogrammes auf einem beengten Grundstück gestalteten die Bauaufgabe schwierig.

Die notwendigen Büroräume wurden nach städtebaulichen und denkmalpflegerischen Vorgaben in ein traditionelles Giebelhaus beinahe gezwungen. Und doch wird dieser notwendige Rahmen so weit verfremdet, daß auch die äußere Gebäudehülle ihre zeitbedingte Eigenständigkeit demonstriert.
Der Zugang des Rathauses erfolgt jetzt über die historische Hofanlage, welche sich über eine fein strukturierte und geschickt geschwenkte Glasfassade in den Neubauteil hinein verlängert.
Ein ausreichend großer Aufzug, der die unterschiedlichen Höhenniveaus vom Keller bis zum Dach verbindet gewährleistet die Züganglichkeit aller Bereiche für behinderte Mitbürger.

Die Architektur des neuen Gebäudes gibt sich in der formalen Gestaltung nach außen bewußt bescheiden.
Es ist modern, ohne modisch zu wirken und tritt nicht in Konkurrenz zu den bedeutenden Altbauten.
Trotz zurückhaltender formaler Außengestaltung erreicht das Gebäude im Innenraum durch die Halle seine architektonische Eigenständigkeit.

Man betritt das Gebäude über eine Eingangshalle, orientiert sich, geht über eine Rampe zum Stadthaus oder über eine lange gebogene Treppe ins Obergeschoß des Verwaltungsneubaus.
Ein Galerieumgang verbindet das Barockstadthaus mit dem Renaissancerathaus.
Die verglaste Halle gibt den Blick frei auf den Innenhof, die Kirche und die beiden Altbauten.
Die Fassaden der Altbauten bleiben in der Halle sichtbar.
Die Altbauten, wie der straßenwärts orientierte Gebäudeabschluß werden zum integralen Bestandteil einer architektonischen Neuorientierung.